Iason 2.0: Nefilim KI 20 by Cahal Armstrong

Iason 2.0: Nefilim KI 20 by Cahal Armstrong

Autor:Cahal Armstrong [Armstrong, Cahal]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cahal Armstrong
veröffentlicht: 2016-10-27T22:00:00+00:00


7 - Zweite Chance

Die Nefilim führten eine inselweite Suche durch, während wir mit den Gaias die Basis und das umliegende Gelände bis spät in die Nacht hinein absuchten. Leichen wurden zunächst nicht gefunden, doch dann öffneten wir einen verschlossenen Teil der Basis, der sich noch im ursprünglichen Zustand befand und der Geruch, der dort in der Luft hing, versprach grausige Entdeckungen.

Chastarr, der die Umbauten an der Basis mit mir zusammen durchgeführt hatte, kannte den Bereich, den wir damals mit einer schweren Metalltür verschlossen hatten. Das Schloss der Tür war zerstört und Spuren einer gewiss noch nicht lange zurückliegenden Öffnung waren erkennbar.

»Das war unsere Ausbaureserve«, meinte ich und leuchtete mit meiner Taschenlampe in den Korridor, wo Baumaterial vom Umbau zwischengelagert war. Abgesehen vom Leichengestank hing eine Menge Staub in der Luft und wir hielten uns die Handgelenke vor Mund und Nase.

»Eben hatte ich noch Appetit«, murrte ich, als wir in den Korridor gingen. Links befanden sich Türen, Rechts ein langer und tiefer Balkon, ursprünglich wohl eine der Terrassen, die man für Bewohner oder Touristen in den Felsen geschlagen hatte, als Terra noch bewohnt war.

Wir hatten den Bereich bei der Einrichtung der Basis größtenteils unangetastet gelassen, sogar alte Möbel und Einrichtungsgegenstände standen noch herum, ein paar Sonnenliegen und -stühle aus Plastik rotteten vor sich hin, Kabel hingen von der Decke, Grünzeug wuchs hier und da. Wir gingen zum Rand der Terrasse hin.

»Meiner Nase nach erwartet uns da hinten ein unerfreulicher Fund«, meinte Chastarr und seine Kalimbari-Stupsnase erzitterte.

Das Anansi-System, das auch Duftmoleküle erfasste, gewissermaßen über seine eigene Spürnase verfügte, blendete Molekültypen und die wahrscheinlichste Ursache für den Gestank in mein Sichtfeld ein: Verwesung. Das war keine überraschende Neuigkeit, mein Instinkt hatte mir das längst zu Verstehen gegeben. Ich hielt mich mit tiefen Atemzügen zurück und näherte mich angeekelt der Quelle des betörenden Geruchs. Etwas quiekte und drei oder vier kleine Tiere schossen davon, als wir uns hinter eine Theke begaben, die vor Jahrhunderten zu einer Bar oder Pantry gehört hatte. Fliegen stoben in einer surrenden Wolke auf. Eine nostalgische Leuchtröhrenschrift hing schief über dem Tresen, seit Ewigkeiten inaktiv: Tiki-Bar.

Der Schein unserer Lampen fiel hinter den Tresen und auf einen Haufen von Leichen. Insekten wuselten aus zerfledderten Körperöffnungen und verursachten einen spontanen Juckreiz bei mir.

»Jemand sollte die Gewerbeaufsicht benachrichtigen. Dieser Laden hält keine einzige Hygienevorschrift ein«, witzelte ich schwach.

»Ich schätze den Todeszeitpunkt vorläufig auf einen Zeitraum vor sieben bis zehn Tagen ein«, sagte Skylla in mein Ohr und blendete überflüssige Details, wie die Größe der sich kringelnden Maden und Hautverfärbungen in mein Sichtfeld ein, die ich mit einem ungeduldigen Wink meiner Hand hinwegwischte.

»Wir überlassen das Identifizieren den Gaias«, sagte Chastarr und ging rasch zur Brüstung am anderen Ende der Terrasse, um nach frischer Luft zu schnappen.

Ich trat neben ihn, nachdem ich einen Trupp Gaias herbeigerufen hatte. Wir blickten auf die Bucht zwischen den Hauptinseln und schwiegen, der Geruch der Leichen war kaum auszuhalten und schien sich in der Nase festgesetzt zu haben. Chastarr hatte seine Wachzeit weit überschritten und blinzelte träge in den Sternenhimmel, der sich im Wasser der Bucht spiegelte.



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